Heute möchte ich euch ein wenig über meine Arbeit in Kyoto erzählen. In diesem Monat hatte ich als Volunteer (gegen Unterkunft; keine Bezahlung) beim Japanese Cat Network gearbeitet, welche ich über die Plattform www.workaway.com gefunden habe.

Schon Monate vorher habe ich mich bemüht eine solche „Unterkunft“ zu finden und entschied mich für dieses Projekt, da es nicht nur mit Katzen (wie der Name schon sagte), sondern auch in weiteren Gebieten arbeitete. Diese nahm ich tatsächlich am meisten wahr… um Katzen gekümmert habe ich mich in diesem Monat tatsächlich nicht…

Die Unterkunft befand sich in der Nähe der Emmachi-Station, relativ zentral gelegen zwischen dem Kyoter Bahnhof und dem Shoppingviertel Kawaramachi.

 

Gemeinsam mit sechs weiteren Leuten bewohnte ich ein altes japanisches Haus, in einer ruhigen Wohnsiedlung. Fußläufig erreichbar all‘ unsere Arbeitsstätten.

Zum einen, die Unterkunft für die Straßenkatzen, als auch zwei Kindergärten, eine Grundschule und Airbnb-Unterkünfte. 

Die Verpflegung der Straßenkatzen übernahm vorwiegend wer anderes; ich befand mich die meiste Zeit in den Kindergärten oder in der Grundschule, bei welcher wir aber nur beim Nachmittagsunterricht anwesend sein mussten, um „zu unterstützen“. Meist haben wir aber nur bei der Säuberung der Schule geholfen, bevor es zum Nachmittagsunterricht kam. Und diesen verbrachten wir meistens sitzend in der letzten Reihe, weil die Lehrer nicht so genau wussten, was sie mit uns anstellen sollten. Interesse an uns als Personen hatten sie leider auch viel zu wenig…

Das war in den Kindergärten schon anders. Wir wurden, so gut es eben ging, in den Tagesablauf integriert und die Kinder kamen, trotz offensichtlicher Sprachbarrieren, jedes Mal freudig auf uns zu und erzählten; ob wir sie nun verstanden oder eben nicht.

Während dieser Zeit ist mir aufgefallen, wie extrem schwer es mir doch fiel, „einfach nur mit Kindern zu spielen“. Als gelernte Erzieherin hatte ich auf vieles einen anderen Blick als meine Mitstreiter und auch das japanische System ist ein anderes wie in Deutschland. Es war nicht immer einfach, aber durchaus machbar.

Die Airbnb-Unterkünfte, welche sich in unserer Nähe befanden, mussten von uns Volunteers gereinigt werden. Diese Aufgabe stand für mich nur einmal zur Debatte, da ich an einem Wochentag gerne frei gehabt hatte.

Es stand nämlich eine 5 1/2-Tageswoche an, in der man täglich eine der Aufgaben übernehmen musste.

Entweder: Reinigung der Häuser; morgens: Kita, Pause, mittags:
Grundschule oder Kindergarten bis 14:00 Uhr. 
Dazu fielen Arbeiten im Haus an. Bad- oder Küchendienst, Zimmerdienst oder wahlweise Megu-Dienst.

Megu war unser hauseigener Hund und musste natürlich mindestens zwei Mal am Tag nach draußen. Mit eine der schönsten Aufgaben, auch wenn man manchmal ein wenig länger draußen verweilen wollte, als der Hund. 😀

Der Rest der Woche war Arbeits- aber kein Dienstfrei, sprich, die Hausdienste mussten trotzdem weiter laufen.

Für die Arbeit mussten wir für die Unterkunft nichts zahlen. Nahrungsmittel waren hier grundsätzlich nicht eingerechnet, auch wenn man immer mal wieder Glück hatte und die „Betreiber“ Grundnahrungsmittel, wie Reis und Nudeln zur freien Verfügung stellten.

In unserem Haus gab es zwei Schlafzimmer, mit jeweils zwei Doppelhochbetten und ein Schlafzimmer, ausgelegt mit Tatami. Geschlechter wurden nicht getrennt; wir waren aber wohl auch alle alt genug. 😉

Unsere Freizeit verbrachten wir einzeln oder zusammen um Kyoto zu erkunden oder um wöchentlich einmal gemeinsam etwas zu kochen (hier habe ich das erste Mal Gyoza selber gemacht *nomnom*) oder gemeinsam vor dem Fernseher.

Wir waren ein bunter Mix aus allen Ecken dieser Welt: Spanien, Mexiko, Großbritannien, Frankreich, Hawaii, Deutschland. Ein bunter Haufen, der sich trotzdem miteinander austauschen konnte. 😀

Es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Sicher, ich hätte wahrscheinlich in Kyoto eine günstige
Unterkunft finden können und hätte somit mehr Zeit gehabt die Stadt erkunden zu können, aber wichtig war es mir, auch mal dieses Modell des Reisens kennen zu lernen.

Kyoto und das JCNT war meine erste Erfahrung, aber ich denke nicht, dass es meine letzte war. Eigentlich hatte ich geplant gehabt, dass meine zweite Erfahrung im Juni auf Okinawa hätte stattfinden sollen, aber das hatte leider nicht funktioniert.

Ich stehe heute noch – mal mehr, mal weniger – mit den Leuten in Kontakt, mit denen ich zu dieser Zeit unter einem Dach gelebt hatte und es ist irgendwo schön zu wissen, dass man Bekannte hat, die so weit auf der Welt verstreut sind, wie es hier der Fall ist.

Außerdem weiß ich, dass ich wieder in diese Gegend gehen werde, um unseren Betreuern einen Besuch abzustatten und auch Megu mal wieder ausführen zu können. Es war nur ein Monat, aber dieser gehört genau so zu meinem Leben, wie mein ganzer Erfahrungsschatz. Und den, möchte ich nicht vermissen. 🙂

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