Nicht mehr lange. Bald ist es soweit. Noch nicht einmal mehr 50 Tage; dann geht es für mich für ein dreiwöchiges Praktikum in einer kleinen Buchhandlung an die Westküste Irlands. Landen werde ich dennoch in Dublin und da meine ersten Schritte auf irischem Boden versuchen.
Und in genau zwei Wochen findet eine Lesung statt, welche meine Berufsschulklasse und ich, in Kooperation mit den Stadtbüchereien der Stadt Düsseldorf organisieren. Unser Gast wird Jonas Baeck sein, welcher vor einigen Jahren das erste Mal in Irland war. Aber einfach in den Flieger steigen und los, das sollte nicht sein. Er nahm seinen Roller, taufte ihn Romeo (weil beide im Auftrag der Liebe unterwegs waren) und fuhr über England nach Irland und das alles ohne Geld – weil die Sonne so schön schien.
Erst einmal ein herzliches Dankeschön an die Kiepenheuer und Witsch-Verlag, welcher mir (passend für die Lesung, die ich moderieren werde ^//^) das Leseexemplar hat zukommen lassen.
Nun aber meine Einblicke zum Buch und zu einer der verrücktesten Aktionen aller Zeiten, welche ich bisher lesen durfte.
Jonas ist 23 Jahre alt, Schauspieltalent-/schüler und schwer verliebt. Natürlich – wie sollte es als Schauspieler anders sein? – verliebte er sich Hals über Kopf während eines Stücks. Er verkörperte den Romeo und verliebte sich in „seine“ Julia. Um diese einseitige (?) Liebe zu besiegeln, macht er sich drauf und dran eine alte, sehr alte – am liebsten eine Erstausgabe – von Shakespeares „Romeo und Julia“ zu besorgen. Wo sollte das am besten gehen, als auf britischem Boden? Er beschließt auf seinem Roller nach Dublin zu reisen; warum nicht nach Shakespeares Geburtsstadt Schluss war? Man weiß es nicht genau. Da hätte man sich mit viel Glück sicher auch eine Ausgabe sichern können. 😉
Besonderer Clou der Reise: Jonas ist ohne einen Cent unterwegs. Und das ist er selber Schuld. Bevor er zu seiner großen Reise aufbricht, schließt er mit sich selbst eine Wette ab. Kommt die Sonne raus, wenn es losgeht, bleibt das Geld Daheim.
Bochum im Jahre 2005 meinte es gut mit dem jungen Schauspieltalent. Die Sonne schien, das Geld blieb Zuhause; da wo es hingehörte, denn wer weiß ob er all‘ seine Abenteuer genauso erlebt hätte, wäre das Geld stattdessen in die Hosentasche gerutscht.
Ab sofort hieß es Arbeiten für Geld, Essen, Tankfüllungen. Alles das, was man unterwegs benötigt, wenn man mit einem Roller bis nach Dublin – und auch wieder zurück musste und das in nicht weniger als zwei Wochen, bevor der neue Kurs begann.
Und es war weiß Gott nicht einfach. Tankwarte fanden ihn toll, Tankstellenbesitzer wimmelten ihn ab. Unterwegs machte er jeden Job und bot sich auch mit diesen Worten potentiellen Arbeitgebern an. Irgendwie musste er schließlich seinen Weg voranschreiten.
Unterwegs: jede Menge tolle Leute, die ihm hin und wieder – so wie er es auch selber sieht – den Hintern gerettet und seinen Kopf aus der Schlinge gezogen haben. Ansonsten würde es vielleicht den Roller Romeo heute gar nicht mehr geben?
Während der Lesephase, die gespickt ist, mit großartiger Story, die für Lachanfälle, aber auch Kopfschütteln (und nicht zu wenig, was das angeht) sorgt, merkt man einfach wie viel Freude Jonas Baeck beim schreiben des Buches gehabt haben muss. Man denkt bei fast ausschließlich jeder Situation man wäre live dabei und das schaffen nicht viele Autoren.
Die beschriebenen Charaktere kann man sich wunderbar vorstellen und sich seine Meinung zu ihnen bilden… Das diese Charaktere irgendwo auf der Weltkugel jetzt noch ihre Wege gehen, erheitert einen nur umso mehr.
Die kleine Lektüre mit ihren 256 Seiten ist für jede reiselustige Person etwas, egal ob sie sich für das britische Königreich, Irland oder auch Frankreich interessiert. Man lernt auf diesen Seiten so viele unterschiedliche Charaktere kennen, sieht in jeder Person etwas Einzigartiges (naja, gut… in den meisten) und weiß einfach wieder aufs Neue, wie wundervoll Bunt unsere Welt mit ihren Menschen doch sein kann.
Mich hat das Buch wahnsinnig „gefesselt“, auf eine urkomische Art und Weise und natürlich immer mit der Frage: wie reagiert denn jetzt unsere Julia, nachdem sie von dieser Tour erfahren hat? Was sagen die Eltern? Wird Romeo solch eine Fahrt ein weiteres Mal unternehmen (müssen)?
Noch mehr freue ich mich einfach auf den Moment in zwei Wochen, wenn ich gemeinsam mit dem Autor vor hoffentlich einem großen Publikum sitze und sowohl ich, als auch hoffentlich viele andere, ihn mit Fragen zu löchern. Das wird ein Spaß!
Werbung, da (Verlags-)Nennung und Veranstaltungshinweis. Rezensionsexemplar vom Kiepenheuer und Witsch-Verlag erhalten.