Wieder hatte ich das große Glück, während der Connichi 2018 die Theaterschwertkampfgruppe ‚Karasu‘ interviewen zu dürfen. Schon im letzten Jahr hatte ich die Gruppe bei mir sitzen und auch in diesem Jahr wollte ich einige Fragen loswerden. ^.^
Ein großes Dankeschön an Makoto Ohno, welche als Übersetzerin dabei war und an die Connichi persönlich. Ich finde es toll, dass ihr auch die kleinen Blogger an die ganz Großen lasst!
Das Interview aus dem letzten Jahr, findet ihr übrigens hier. Erfahrt, wie Karasu auf den Namen gekommen sind und was sie verbindet.
Könntet ihr kurz erklären, worum es in dem diesjährigen Stück geht?
Rena Kaneta: In diesem Stück geht es um Rassismus der Geschlechter, dem Geschlechterunterschied. Wir stellen die Frage in den Raum, wie ein Mann sich verhalten sollte, wie eine Frau leben sollte. Und nur das als einzelnes Thema ist ein bisschen zu heavy, bisschen zu schwer. Also haben wir zusätzlich das Thema Matsuri gewählt, passend zur Connichi, um das strenge Thema zu ummanteln.
Ihr hattet mir im letzten Jahr erzählt, dass ihr als Kinder mehr oder weniger mit den Schwertkämpfen angefangen habt. Hattet ihr als Kinder andere Berufswünsche und in welchen Berufsfeldern haben eure Eltern euch gesehen?
Rena Kaneta: Meine Eltern waren selber im Schauspielbereich tätig und deswegen haben sie mir bei den Anfängen geholfen.
Hiroaki Kameyama: Meine Mutter ist Schauspielerin und mein Vater Musiker, aber ich selber wusste früher überhaupt nicht, welche Berufe sie ausüben. Ich bin also unabhängig von meinen Eltern in ein ähnliches Berufsfeld reingeraten. Meine Eltern haben nie etwas dazu geäußert, waren aber anscheinend auch nicht dagegen.
Kazuya Hamada: Meine Eltern haben einfach gesagt: mach, was du willst. Ich habe auch nie geäußert, dass ich schauspiele – drei, vier Jahre lang – und sie haben mich immer wieder gefragt: „Ja, was machst du denn?“ – „Ich arbeite.“ Irgendwann haben sie mich dann im Fernsehen gesehen und gefragt: „Schauspielerst du?“ – „Ja.“ – „Aha.“ So habe ich mich sozusagen ‚geoutet‘.
Welche Ziele wolltet ihr mit eurer Gruppe erreichen und habt ihr sie schon erreicht?
Rena Kaneta und Hiroaki Kameyama: Unser Hauptziel ist es in Hollywood, als Gruppe, als die Schauspielkampfgruppe bekannt zu sein. Außerdem möchten wir erreichen, dass wenn man das Wort „Schwertkampfgruppe“ hört, gleich an Karasu denkt. Dieses Ziel haben wir noch nicht erreicht, aber bereits einen Zwischenstep. Ins Ausland eingeladen zu werden, also wir sind auf dem richtigen Weg.
Rückmeldung meinerseits: Ich denke, wenn man in Deutschland Schwertkampfgruppe hört, ist Karasu einer der meist genannten Gruppennamen.
Wie gehen eure Familien damit um, dass ihr oft im Ausland seid? Und möchten sie euch auch manchmal begleiten?
Rena Kaneta: Natürlich ist es davon abhängig, ob unsere Eltern zuviel zu tun haben. Aber bei meinen Eltern ist es so, dass sie, sobald ich etwas bei den sozialen Medien hochlade, sofort alles abspeichern, wenn ich im Ausland bin. Und Auftritte würden sie eher über die aufgenommenen Videos anschauen, weil es ein wenig einfacher ist.
Hiroaki Kameyama: Vielleicht ein wenig verallgemeinert, aber ich denke schon, dass Eltern einen begleiten wollen und gerne den Auftritt im Ausland sehen wollen. Aber das Problem ist, dass wir uns in einer Gruppe bewegen und alles nach Plan läuft, da ist es schwer noch mehrere Personen so zu integrieren, dass alles reibungslos abläuft. Und das wollen sie uns auch nicht antun; deswegen wünschen sie uns viel Erfolg und freuen sich, dass wir im Ausland sind.
Noch einmal zurück zu eurem Stück: Wer hat die Kostüme entworfen und für was stehen sie?
Rena Kaneta: Die habe ich designt. Dieses Jahr ist das Thema ‚Matsuri‘ und meistens denkt man dabei an die Farbe Rot. Deswegen habe ich viele rote Farben in die Kostüme reingebracht, aber nicht ein stechendes Rot, sondern eher so ein tieferes Rot. Kameyama-san hat in dem Stück die Rolle einer Frau, deswegen habe ich da die Farbe Weiß gewählt, weil man als Frau versucht, ein wenig sanfter zu sein.
Welche Sprachen außer japanisch sprecht ihr? Könnt ihr auch ein paar deutsche Worte sagen?
Rena Kaneta: Dankeschön! Ich sag zu allem: Dankeschön.
Hiroaki Kameyama: Dankeschön! Ja! … Aber ansonsten sprechen wir nur japanisch. Ich glaube Dai-san kann französisch sprechen, weil er für kurze Zeit in Frankreich war. Homestay. Aber er sagt, er habe alles vergessen. Achja und: ich liebe dich! Und: warte.
Letzte Frage: gibt es ein bestimmtes Thema, welches ihr in euren Stücken einmal behandeln möchtet?
Rena Kaneta und Hiroaki Kameyama: Also vor allem große gesellschaftliche Probleme. Dieses Jahr war es der Geschlechterstreit, die Differenzen und der Sexismus. Nächstes Jahr möchten wir wieder ein gesellschaftliches Problem aufgreifen, was aktuell sein könnte. Leider ist es schwer für uns, Themen zu finden, die man in Japan und hier in Deutschland zeigen kann, weil wir in unserer Heimat eine ganz andere Kultur haben. Aber wir bemühen uns, damit unsere Botschaft immer ankommt.
ありがとう! Ich hatte viel Freude bei dem Interview und möchte noch einmal allen beteiligten danken, dass es so reibungslos funktioniert hat!
Wenn auch ihr ein paar Mitbringsel von der Connichi ergattern möchtet, dann schaut doch kurz bei meinem Gewinnspiel vorbei. Es endet am 03. Oktober 2018, 23:59 Uhr deutscher Ortszeit.
(Eigen-)Werbung, da Namennennung und Verlinkung.