„Und dann nehme ich den Nachtbus nach Osaka.“
„Wieso den Nachtbus? Nimm doch den Shinkansen. So kommst du viel schneller dahin.“
„Der ist aber viel zu teuer. Den kann ich mir nicht leisten.“
„Aber zwei Shinkansen-Arten sind doch im Japan Rail Pass integriert. Und…“
„Ja, aber ich habe keinen Rail Pass.“
„Warum hast du keinen Rail Pass? Gerade für dich hätte sich das doch total gelohnt.“
„Weil ich ihn nicht haben darf.“
„Was? Warum denn das nicht?“
„Weil der Japan Rail Pass nur für Touristen käuflich ist, die ein Visum von drei Monaten haben. Ich durfte ihn mir nicht holen.“
„Krass… Aber wie kommst du denn sonst von A nach B?“
„Das ist eigentlich kein Problem. Bisher hat es immer gut geklappt.“

Ja, so ist es leider meine Lieben. Egal, ob man einen Reiseführer aufschlägt oder im Internet nach Informationen für seinen Japanbesuch sucht.
Überall steht geschrieben: Kaufen Sie sich einen Railpass! Kaufen – Sie – sich – einen – Railpass!

Aber: ich darf nicht.

Da ich kein Touristenvisum, sondern ein Working Holiday-Visum besitze (auf welches ich auch enorm stolz bin), hieß es für mich schon schnell nach Alternativen zu suchen, wie ich am geeignetsten und am besten noch möglichst günstig von A nach B komme. Denn das war mein Ziel!
In meiner schriftlichen Vorbereitung, damit ich mein Visum erhalte, war es nötig einen Reiseplan aufzustellen. Und – ach du meine Güte – ich wollte einfach nur so vieles sehen. August/September da, Oktober da, November da; am liebsten: einmal quer durch Japan.

Aber wie macht man das ohne Japan Rail Pass?

Von vornerein möchte ich sagen, dass ich es tatsächlich geschafft habe! Die Städte, die in meiner Reiseplanung standen, habe ich – fast – „abgearbeitet“. Natürlich soll man so ein Jahr nicht als abarbeiten sehen. Aber mir war es wichtig diese Städte zu sehen. Deswegen bin ich heilfroh, dass alles irgendwie funktioniert hat.

Aber wie kommt man denn jetzt von A nach B?

Wie in meiner Einleitung schon präsentiert, habe ich es mir meistens relativ „einfach“ gemacht und statt eines Hochgeschwindigkeitszug einfach einen Bus genommen. Ich war um einiges länger unterwegs, bei Tagfahrten tat einem irgendwann der Popo weh, bei Nachtfahrten schmerzte der Nacken… Aber alles in allem habe ich so viel weniger Geld ausgegeben! Und das war mein Ziel. Für möglichst wenig Fahrtkosten an meine Ziele zu kommen. Es hat funktioniert.

Tatsächlich bin ich schon relativ am Anfang bei einem Busunternehmen kleben geblieben. Die Seite ist auf Englisch aufrufbar und die Preise waren auch für einen geizigen Menschen – so wie ich einer bin – machbar. Auch dass ich unter der Leitung dieses Busunternehmens auf dem Fuji-san war, hat meine Bindung vielleicht ein wenig verstärkt.

Die Rede ist von Willerexpress.

Die Company gibt es seit dem 24. Mai 1994 und bietet heute mehr als siebzig Routen quer durch Japan an.

Und von diesen Routen bin ich bereits einige gefahren. Zusammenfassend möchte ich euch hier eine Auflistung zeigen:

August ➔ Tokyo – Fuji-san – Tokyo
September ➔ Tokyo – Osaka
November ➔ Kyoto – Tokyo
Januar ➔ Tokyo – Osaka
März ➔ Osaka – Hiroshima – Osaka

Und diese wird noch folgen:

Juni ➔ Fukuoka – Osaka

Ihr seht: ich war relativ häufig mit diesem Busunternehmen unterwegs. Schon im Mai letzten Jahres (als ich die Fuji-Tour gebucht habe), habe ich mir ein Mitgliedskonto auf willerexpress.com erstellt. Dass ich es allerdings so häufig nutzen würde, hätte ich nicht gedacht.
Der Vorteil bei diesem Nutzerkonto ist, dass ihr Points sammeln könnt. (Ja, typisches Frauending… Ich weiß.) Jedoch haben mir diese Points immerhin schon 500Yen erlassen. Und ich musste, bis auf die anderen Fahrten buchen – was ich sowieso getan hätte – nichts machen. Eine nette Unterstützung also, so nebenbei.

Ihr könnt bei der Bezahlung zwischen Kreditkarte und Bezahlung in einem Kombini wählen. Ich habe mich immer für ersteres entschieden, weil es für mich einfacher war.
Und wenn man aber jetzt wo hin möchte, wo es keine passende Busstrecke gibt?
Ja, gibt es natürlich auch. Und auch damit musste ich umgehen lernen. Hier ist die einfachste Antwort: günstig fliegen.

Gerade Japan hat einige kostengünstige Airlines anzubieten, die für einen Inlandsflug (oder Flug in nähere Länder) vollkommen ausreichen.

Nach einer Panne habe ich im Februar die Airline PEACH genommen, als es für mich nach Sapporo zum Schneefestival ging. Und auch nächste Woche fliege ich mit dieser Airline von Tokyo nach Fukuoka. Gerne hätte ich hier den Bus genommen, aber nach Fukuoka kommt man nur von Osaka aus (per Bus). Und doppelt zahlen wollte ich ungern… Und das bei meiner Liebe zum Fliegen.
Ha ha.

Ihr seht: man ist nicht gezwungen einen JapanRailPass zu besitzen um irgendwie von A nach B zu kommen. Natürlich erlässt er einem einiges an Zeit, die man im Urlaub gefühlt sowieso nicht hat, aber auch mit Reisebussen kommt man an sein Ziel. 🙂

Übrigens bietet Willerexpress auch 3/5-Daypasses an. Heißt: innerhalb von zwei Monaten dürft ihr entweder drei oder fünf Tage lang, pro Tag drei Reisebusse nutzen. Darunter täglich ein Nachtbus, wenn ihr wollt. Dieses Angebot ist auf jeden Fall unheimlich kostengünstig mit 10.000-15.000Yen und lohnt sich sicherlich! Meine Zeit geht hier in Japan so langsam zu Ende… Und da man das Ticket leider nicht in der Golden Week nutzen kann, werde ich wohl in meinem Working Holiday darauf verzichten müssen. Einfach zu spät gesehen… Aber ihr wisst nun Bescheid; nutzt die Gelegenheit!

2 thoughts on “Von A nach B – ohne JapanRailPass durch mein Working Holiday

  1. Ohne Japan Rail Pass zu reisen ist definitiv moeglich.
    Bin uebrigens auch mit Peach von Sapporo nach Osaka geflogen hatte allerdings 4,5hr verspaetung 🙁

    1. 4,5 Stunden? Das ist schon arg… Wir hatten bei unserem Rückflug auch Verspätung, aber ich glaube, das belief sich auf ungefähr eine Stunde… Gab es denn irgendetwas zurück? :/

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